---

Maria und Kathrin verabschieden sich – Das Molinari&Ko verabschiedet sich

Lieber Kiez,

Wir durften 19 Jahre einen deiner schönen Orte beleben. Dafür hast du uns viele, viele freundliche Menschen beschert. Du hast mit uns dafür gesorgt, dass du lebendig und voller zwischenmenschlichem Austausch bist. Für dieses Ziel sind wir angetreten und es war immer Gradmesser für unser tägliches Schaffen. Wir denken, es ist uns gelungen! Wir danken dir für diese Chance und drücken dir die Daumen, dass du deine Seele noch lange behalten wirst!

Lang lebe die Kiezkneipe!!!
Maria & Kathrin

---

Liebe alle,

Es ist die Zeit gekommen, uns von euch zu verabschieden.

Wir werden zu Ende Oktober 2023 den Betrieb des Molinari&Ko einstellen.

Damit endet für uns eine 19-jährige Geschichte, vollgepackt mit Erfahrungen und wundervollen Tagen. Wir lieben diesen Ort und es war ein langer, sehr ernsthafter und bewegter Prozess der Entscheidungsfindung. Wir folgen nun jedoch der Einsicht, dass sich die Voraussetzungen für unsere Art von Gastlichkeit & Gastronomie ernstlich verändert haben. Somit steigen wir aus, beenden die Geschichte des Molinari&Ko und geben dem Neuen in unserem Leben eine Chance.

Vielen Dank, dass ihr uns auf unserem Weg begleitet habt!

Von Herzen alles Gute!
Eure Kathrin Koob & Maria Koob

---

Anfänge und Abschiede – eine kleine Molinari-Geschichte

Im Herbst 2004 standen wir (damals noch Maurizio und Kathrin) das erste Mal an der Ecke der Riemann- und Solmsstraße. Vor dem „Riemanneck“, eine typische Kreuzberger Kneipe, sogar noch mit Sparverein. Es war uns beim ersten Schritt hinein klar, dass dies unser Ort werden würde! Wenn wir es schaffen würden, ihn aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken!

Im April 2005 konnten wir nach ordentlich Umbau dann eröffnen. Unser findiger Vater Paule kündigte kurz vor Eröffnung günstiges Mobiliar an, denn unser Budget war erschöpft. Als er den Transporter öffnete, schauten wir jedoch auf Schultische und Stühle! Was sollten wir denn damit anfangen??? … - Wie schön, dass manche Dinge erst im Nachhinein Sinn ergeben, oder?

Die vorherigen Kneipenbesucherinnen konnten sich leider nur zum Teil mit den Veränderungen arrangieren. Italienisches Lokal statt Berliner Kneipe? Edwin war ein Beispiel dafür, dass der Wandel gelingen konnte. Er stellte sein Herrengedeck auf „Cappuccino und Asbach“ um. Und war es zufrieden. Edwin wurde in der Nostitzstraße geboren und seinem Vater, einem Schlosser haben wir den tollen Kronleuchter zu verdanken, der bei uns hängen bleiben durfte.

Mit Maurizio zogen viele italienische Momente und Atmosphäre in die alte Kiezkneipe ein. Wildes Geparke vor dem Laden und von morgendlichen espressotrinkenden Cornettiessern vollgekrümelte Tresen. Bis heute ist sein herzliches Gelächter und sein positives Vermächtnis in unseren Räumen spürbar.

Es kamen die ersten Eltern mit ihren Kindern zum Spaghettiessen! Kleine lustige Personen, die mit baumelnden, kurzen Beinchen im Kinderstuhl nach mehr Nudeln riefen. Dieselben Kinder, die heute mit langen Beinen bei uns hinterm Tresen arbeiten… Was für eine Zeitreise!

Und natürlich spielten auch die Freigeister, Kreativen, Kritiker und Kaffeehausliebhaberinnen des Kiezes eine große Rolle bei der Schaffung von Atmosphäre und gegenseitiger Bereicherung. Auch sie kamen und hinterließen ihre Fußabdrücke.

Wir haben im Laufe der Jahre viele persönliche Momente mit unseren Gästen teilen dürfen. Weil sie sich unseren Ort dazu ausgesucht haben, um sich kennen zu lernen oder zu heiraten, sich zu streiten oder zu trennen, mit ihren Familien und Freunden Jubiläen zu begehen, aber auch gemeinsam liebe Menschen zu betrauern.

Unsere Kundschaft wurde so bunt, wie der Kiez eben selbst und alle zusammen füllten wir die Räume des Molinari an mit Lebendigkeit und positiver Kraft. Und so wurde das Molinari zu dem Ort, den so viele Menschen gerne und viele auch sehr oft, aufgesucht haben.

Unsere freundliche und unkomplizierte Gastlichkeit sollte sich vor allem dadurch ausdrücken, dass man sich als Kunde nicht fragen sollte, ob man richtig angezogen oder in der richtigen Stimmung war, um ins Molinari zu gehen. Ob nun einfach für ein Bier oder Espresso oder gleich für ein ganzes leckeres Essen? - Egal! Zum Zeitung lesen oder um mit Freundinnen zu quatschen oder zum Arbeiten? - Egal! Ein bisschen Wohnzimmer oder ein erweitertes Arbeitszimmer? - Genau!

Das Kompliment, was wir am liebsten gehört haben und unser Wollen am besten ausdrückt, war: „Ihr seid so schön normal!“

Aber, NICHTS! Rein gar nichts wären wir geworden ohne die Heerschar an praktischen, kompetenten und emotionalen Helferlein! Lieferanten haben tonnenweise geschleppt, Handwerker zuverlässig passende Lösungen gezaubert, Freundinnen & Familie angefeuert, Anwälte und Steuerfachfrauen ihre Hirne zermartert, auch Verwaltungs-Mitarbeiterinnen ihr oft Möglichstes getan, Nachbarn zu uns gehalten…

Und unser Team erst! Unser Team - Oh ja, das hatte viele Gesichter, viele langjährige, treue und loyale! Bis heute ist ihr Anteil an gastronomischem Können und ihrem Fleiß & Ehrgeiz unverrückbar!

Hier seien deshalb besonders Laura und Landy hervorgehoben! Wir nennen sie hier stellvertretend für all jene, die unser Team und unsere Qualität gehalten, geprägt und verbessert haben. Sie waren so wichtig!

Laura, unsere Service-Spezialistin! Sicherlich habt ihr sie oft selbst erlebt, wie sie euch superkompetent, aufmerksam, zugewandt und authentisch am Tisch oder an der Bar versorgt hat. Und die sich, selbst im größten Gewimmel an den Tischen, noch Zeit genommen hat mit euch ein paar persönliche Worte zu wechseln. Laura, die Felsin in der Brandung, kollegial bis in die Haarspitzen. Professioneller gings nicht!

Und Landy. Unser Küchenchef! Von ihm stammen all die Leckereien, die ihr hier kennen gelernt habt und die das Molinari&Ko ausgemacht haben. Landy war von Beginn an mit dem Molinari verwoben! Er hat vor 19 Jahren als Reinigungskraft begonnen, hat schnell die ihm gebotenen Chancen genutzt, hat sich mit uns und Verve zu dem entwickelt, was er heute ist: Der Küchenchef! Nicht wegdenkbar!

Ein Applaus, bitte!

Für alle die zum Gelingen unseres Molis beigetragen haben ebenfalls!

Vieles von unseren Wünschen und Vorstellungen ist uns gelungen. Das Molinari&Ko ist Teil eines Kiezorganismus geworden, der sich durch gegenseitige Wertschätzung und Anteilnahme am Leben erhält. Dazu hat es alle Akteure bedurft. Ein wechselseitiges System von Geben und Nehmen. Ein schöner Gedanke!

Einiges hätten wir im Nachhinein besser machen können. Für einiges waren wir am Anfang zu jung oder unerfahren, für anderes später nicht mehr bereit oder zu verändert. Aber das ist nicht das, was am Ende zählt. Wir sind stolz auf das, was wir geschaffen haben!

Natürlich gab und gibt es schwierige Zeiten. Wir haben uns des Öfteren gefühlt wie auf stürmischer See. Aber der Kurs und Horizont blieb lange klar. Die See beruhigte sich immer wieder. Seit 4 Jahren jedoch nicht mehr. Vielleicht ist unser Boot zu klein, um mit den zukünftigen Wassermengen klarzukommen. Dann muss man umrüsten! Oder an Land gehen!

Unsere Daumen oben und Respekt für die, die weiter machen und uns freundliche Orte schenken!
Danke!

---

Was ihr euch vielleicht noch fragen werdet?

Was passiert mit dem Molinari&Ko?
Das Molinari&Ko wird geschlossen und vollständig aufgelöst. Das Inventar ist auf unseren Flohmärkten am 14.10. und 11.11. erhältlich.

Was zieht in die Räumlichkeiten?
Das wissen wir nicht! Wir hoffen aber natürlich, dass es im Sinne des Kiezes weitergeht!

Was hat das alles mit unserem Vermieter zu tun?
Schlussendlich nichts mehr! Die Vergangenheit ruht und wir haben eine Einigung für den Ausstieg gefunden.

Was machen Kathrin und Maria danach?
Zuerst eine Art Pause! Neuorientierung! Wieder loslegen!

Wir sind selbst gespannt! Wir sind auch interessiert an Quereinstiegen: Falls jemand ein ernstgemeintes Angebot hat, freuen wir uns über eine Nachricht! Wichtig sind uns: Nachhaltigkeit, gesellschaftliches Engagement und flache, geschlechtergerechte Hierarchien.

Bitte ausschließlich für weiterführende Fragen und/oder Anregungen hier unsere Email-Adresse: molinari-ko@web.de

Unsere Karte